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Raus aus Hotel Mama: Der Weg zur ersten Wohnung

– von Katja Fischer –  Ob einfach nur raus aus dem Hotel Mama oder zum Studium in eine andere Stadt – die erste eigene Wohnung ist etwas ganz Besonderes. Sie bedeutet Selbstständigkeit und Freiraum, birgt aber auch finanzielle Risiken. Denn jeden Monat muss die Mietzahlung gesichert sein. Deshalb sollte zuerst das eigene Budget kritisch unter die Lupe genommen werden. Reicht das Geld für eine eigene kleine Wohnung? Oder nur für ein Zimmer im Studentenwohnheim oder in einer Wohngemeinschaft?

Der Mieterverein Stuttgart und Umgebung empfiehlt, das Mietniveau in der Region genau zu studieren. Dabei sei aber Vorsicht geboten, denn in Wohnungsanzeigen werde häufig nur die Nettokaltmiete erwähnt, was die Wohnung deutlich preiswerter erscheinen lässt, als sie am Ende ist. „Dazu kommen Wohnnebenkosten wie Heizkosten, Wasser, Müllabfuhr, Grundsteuer, Hauswart und andere. Sie sind in den letzten Jahren enorm gestiegen und werden deshalb nicht ohne Grund als zweite Miete bezeichnet“, erklärt der Mieterverein.

Mietspiegel liefert Überblick

Auskunft über die örtlichen Mieten in Städten und Gemeinden geben rund 500 Mietspiegel in Deutschland. Darin werden je nach Baujahr, Wohnlage, Ausstattung und Größe der Wohnung Quadratmeterpreise genannt, wie sie am Wohnort üblicherweise bezahlt werden.

Auch für die Betriebskosten gibt es eine Übersicht. Der Deutsche Mieterbund (DMB) veröffentlicht jedes Jahr einen Betriebskostenspiegel, an dem sich interessierte Mieter orientieren können. Trotzdem sollten sie vor Unterzeichnung eines Mietvertrags nach den konkreten Betriebskosten für die gewünschte Wohnung fragen, denn diese können sehr vom Durchschnitt abweichen. Zum Beispiel hängen sie wesentlich vom energetischen Zustand des Gebäudes ab.

Die richtige Wohnung zu finden, ist nicht einfach. Besonders in Universitätsstädten und Ballungsgebieten sind preiswerte Wohnungen knapp. Die Wohnungsbörsen im Internet quellen zwar über von Angeboten, dazu kommen Zeitungsannoncen, Tipps von Freunden, Anschläge an schwarzen Brettern in Universitäten. Vieles doppelt sich aber oder stellt sich beim genaueren Hinsehen als Karteileiche heraus.

Systematisches Vorgehen zahlt sich aus

Also gilt es, systematisch vorzugehen. Je klarer das eigene Suchprofil, desto einfacher die Suche, betont der Stuttgarter Mieterverein. Am besten sei es, schon vorher zu überlegen, was die neue Wohnung unbedingt haben muss. Oft sind das gute Verkehrsanbindungen, aber auch der Wunsch nach einem Balkon und guten Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe gehören in das Anforderungsprofil.

Steht fest, wie die Wohnung etwa aussehen soll, was sie kosten darf und welche Lagen infrage kommen, sollte man aktiv werden. Neben dem Studium von Wohnungsangeboten kann es sich lohnen, selbst eine aussagekräftige Suchanzeige in einer oder mehreren regionalen Tageszeitungen zu schalten. Wer auf eine bestimmte Wohngegend fixiert ist, ist mit einem lokalen Aushang gut beraten, am besten sogar in der Lieblingsstraße. Nicht nur Laternen und Bäume bieten sich an, sondern auch Supermarkt, Bäcker, Tauschbörsen von Kitas oder Sportstätten. Gut funktioniert auch die Mundpropaganda. Wer umziehen will, sollte möglichst vielen Freunden und Bekannten davon erzählen und dabei ruhig ins Detail gehen.

Um schon zuvor Wohnungen auszusortieren, die nicht infrage kommen, empfiehlt der Stuttgarter Mieterverein, sich eine persönliche Checkliste anzulegen und diese telefonisch abzufragen. Kommt es schließlich zu einer Wohnungsbesichtigung, sollte man sie nicht auf die leichte Schulter nehmen. Denn der erste Eindruck entscheidet, und zwar auf beiden Seiten. „Eine Wohnungsbesichtigung ist im Grunde eine Art Vorstellungsgespräch“, erklärt der Stuttgarter Mieterverein. Wichtig seien freundliches Auftreten und ordentliche Kleidung.

Auch zur Wohnungsbesichtigung sollte man am besten mit der persönlichen Checkliste gehen. Mängel der Wohnung müssen angesprochen und dokumentiert werden, sonst werden sie beim Auszug dem Mieter angelastet. Wichtig ist, sich offene Fragen zu notieren und mit dem Vermieter zu klären. Zum Beispiel muss er informiert werden, wenn Freund oder Freundin mit einziehen wollen. Soll ein Untermieter aufgenommen werden, geht das nicht ohne Zustimmung des Vermieters.

Es ist also ein weiter Weg bis zur Unterschrift unter den ersten Mietvertrag. Auf keinen Fall darf dieses wichtige Schriftstück nach dem ersten flüchtigen Durchlesen unterzeichnet werden. Vorher müssen wichtige Details geprüft werden, empfehlen die Stuttgarter Experten. Dazu gehören neben Miethöhe und Betriebskosten auch die Kündigungsfristen. Am günstigsten ist ein unbefristeter Mietvertrag, der mit einer Frist von drei Monaten gekündigt werden kann. Nach der Zahlung der Kaution, die maximal drei Monatskaltmieten betragen darf, steht dann einer guten Zeit in der ersten eigenen Wohnung nichts mehr entgegen.

dapd.djn/kaf/ph

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