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Das gesunde und sichere Kinderzimmer

baby kinderzimmer
Für Säuglinge empfiehlt sich eine zugluftgeschützte Wiege als erstes eigenes Bett im Kinderzimmer.

Das gesunde Kinderzimmer – Elektrische Felder vermeiden und beim Kauf von Möbeln und Geräten auf Gütesiegel achten –Von ddp-Korrespondent Thomas Voigt–

Ein komfortables und nach praktischen Gesichtspunkten eingerichtetes Kinderzimmer ist eine feine Sache. Eltern, die Nachwuchs erwarten oder schon haben, sollten bei der Einrichtung des Zimmers aber unbedingt auch gesundheitliche Aspekte berücksichtigen, rät Medizin-Experte Rolf Buschmann von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. Eine Reihe wirkungsvoller Vorkehrungen für gesunden Schlaf, körperfreundliche Haltung an Schreibtisch und Computer sowie Strahlenschutz seien ohne allzu großen Aufwand zu verwirklichen.

Für die meisten Säuglinge ist die zugluftgeschützte Wiege das erste eigene Bett. «Wiegen sind Kurzzeitmöbel, denn schon nach wenigen Monaten sind die Kinder ihnen entwachsen», gibt Buschmann zu bedenken. Der Kauf einer gut erhaltenen gebrauchten Wiege könne sich daher lohnen, da diese in der Regel nur wenig abgenutzt sind. Das spart nicht nur Geld, sondern verringert auch die Gefahr einer Schadstoffbelastung.

Nächster Schritt ist der Umzug ins Kinderbett. Modelle aus Massivholz sind besonders haltbar. Sie lassen sich auch meist leichter auf- und abbauen als Spanplattenmöbel und enthalten kaum Formaldehyd. Um Verletzungen zu vermeiden, sollten alle Ecken und Kanten abgerundet und das Holz sauber geschliffen sein. Schrauben dürfen nicht vorstehen. «Achten Sie beim Kauf eines Kinderbetts auf das TÜV-Zeichen GS für Geprüfte Sicherheit, den Blauen Engel oder das Goldene M», rät Rolf Buschmann.

Sicherheit im Kinderzimmer

gitterbett kinderzimmer
Gitterbett im Kinderzimmer – Bei Gitterbetten sollte zwischen den Stäben ein Abstand von vier bis sieben Zentimeter sein. Somit kann das Kind seinen Kopf nicht durch die Gitterstäbe schieben und sich verletzen.

Bei Gitterbetten müssen die Abstände zwischen den Stäben zwischen 7 und 4,5 Zentimeter betragen, damit das Kind seinen Kopf nicht hindurchschieben kann. Hat das Bett Rollen, sollten mindestens zwei davon festgestellt werden können. Hochbetten sind besonders bei größeren Kindern beliebt und bieten den Vorteil der doppelten Raumnutzung. Sie eignen sich allerdings erst für Kinder ab sechs Jahren. «Beim Hochbett muss das Geländer laut DIN mindestens 16 Zentimeter über die Matratze reichen», erklärt der Verbraucher-Experte. Besser seien 40 Zentimeter, damit auch beim Toben und Spielen kein Unfallrisiko besteht. Damit das Hochbett nicht umkippt, muss es unbedingt an der Wand befestigt sein, die Schrauben sollten alle drei Monate nachgezogen werden. Auch der Lattenrost muss laut Buschmann fest verschraubt sein, damit er nicht herunterfällt.

«Beim Kauf von Matratzen, Bettdecken und Kissen achten Sie auf Gütezeichen wie QUL, blauer Engel oder Ökotex Standard 100», empfiehlt der Fachmann. Matratzen sollten vor Gebrauch gut auslüften, denn ein großer Teil der Schadstoffe dünstet in den ersten beiden Wochen aus. Bei Bettwäsche verzichtet man besser auf Pflegeleicht- oder Knitterarm-Eigenschaften, da hier oft Formaldehyd eingesetzt wird. Außerdem sollten die Bezüge vor der ersten Benutzung gewaschen werden.

Kinder werden zu Jugendlichen – das Kinderzimmer wächst mit

Früher oder später wird der Schreibtisch zu einem Möbel, an dem Kinder und Jugendliche viel Zeit verbringen. «Auch bei Arbeitsmöbeln garantieren das GS-Zeichen geprüfte Sicherheit und der Blaue Engel eine schadstoffarme Herstellung», empfiehlt Buschmann. Wichtig sei, dass Tisch und Stuhl mitwachsen können. Sie sollten deshalb in der Höhe verstellbar sein – je kleiner die Abstufungen, desto besser. Die optimale Position ist erreicht, wenn Knie, Hüfte und Ellenbogen einen rechten Winkel einnehmen und beide Füße auf dem Boden stehen. Zwischen Oberschenkel und Tischplatte muss ein Spielraum bleiben, denn die Beine brauchen Bewegungsfreiheit.

Auch ins Kinderzimmer zieht mehr und mehr moderne Technik ein. «Ohne Computer läuft heute nichts mehr», sagt Rolf Buschmann. Man sehe den Geräten aber nicht an, ob sie ressourcenschonend hergestellt sind oder gefährliche Chemikalien enthalten, wie stark sie elektromagnetisch strahlen, wie viel Strom sie verbrauchen oder wie leicht sie zu recyceln sind. Auch hier geben Gütesiegel wie der Blaue Engel, der Eco-Kreis oder das TCO-Siegel beim Kauf Anhaltspunkte. Weitere Tipps zur Sicherheit im Kinderzimmer gibt es auf mama-handbuch.de.

Elektrische Felder im Kinderzimmer

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Elektrische Felder im Kinderzimmer – im niederfrequenten Bereich: Stromleitungen im Haus und alle Arten von elektronischen Geräten wie Computer, Fernseher, Lampen und Radiowecker. Im hochfrequenten Bereich: Mobiltelefone, schnurlose Funktelefone , Funksendeanlagen und Babyfone.

Elektrische Felder könnten auch die Gesundheit beeinträchtigen, warnt Buschmann. Sie entstehen nach seinen Angaben im niederfrequenten Bereich durch Stromleitungen im Haus und alle Arten von elektronischen Geräten wie Fernseher, Computer, Radiowecker und Lampen. Hinzu kommen im hochfrequenten Bereich Funksendeanlagen, Mobiltelefone, schnurlose Funktelefone und Babyfone. «Um die elektrische Strahlung von vornherein gering zu halten, sollte das Kinderzimmer nicht in der Nähe der Steigleitungen im Haus liegen», empfiehlt der Experte. Falls dies nicht möglich ist, sollten Bett und Schreibtisch im größtmöglichen Abstand zur Leitung aufgestellt werden.

Der Radiowecker darf nicht direkt neben dem Bett stehen und nicht benutzte Elektrogeräte sollte man nicht nur ausschalten, sondern auch den Stecker aus der Dose ziehen. Bei den Babyfonen rät der Verbraucherberater zu Geräten, die das Leitungsnetz nutzen. Wer sich stattdessen für ein Funkwellensystem entscheidet, sollte zumindest auf eine Reichweitenkontrolle verzichten, da diese regelmäßig Impulse aussendet. Für Computer- und Fernsehbildschirme empfiehlt sich generell, einen größtmöglichen Abstand einzuhalten.

Erstveröffentlichung : September 2009

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