StartAktuellesStudie: 46 Prozent der Schufa-Auskünfte nicht korrekt

Studie: 46 Prozent der Schufa-Auskünfte nicht korrekt

Berlin (ddp.djn). Auskunfteien liegen mit ihren Einschätzungen zur Kreditwürdigkeit von Verbrauchern oft daneben. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle Bericht «Verbraucherinformation Scoring» des Bundesverbraucherministeriums, den Bundesministerin Ilse Aigner (CSU) am Mittwoch in Berlin vorstellte. Im Rahmen der Studie wurden durch das Münchner Institut für Grundlagen- und Programmforschung im Auftrag des Ministeriums die Selbstauskünfte von 100 ausgewählten Testpersonen ausgewertet.

Bei zwei von vier untersuchten Auskunfteien erhielten die Verbraucher nur die Daten zurück, die sie bei der Anfrage zuvor selbst angegeben hatten. Bei der bekanntesten deutschen Auskunftei, der Schufa, waren 46 Prozent der Auskünfte fehlerhaft oder unvollständig. «Falsche Werte führen zu falschen Rückschlüssen auf den Verbraucher», sagte Aigner. Dies könne zu gravierenden Folgen etwa bei der Entscheidung über eine Kreditvergabe oder den Abschluss von Mietverträgen führen.

Aigner verwies auf eine Novelle des Bundesdatenschutzgesetzes, die am 1. April 2010 in Kraft treten wird und die die Situation der Verbraucher verbessern soll. Verbraucher sollen dann einmal jährlich kostenlos eine Selbstauskunft einholen können. Nicht nur der sogenannte Score als Messzahl der Kreditwürdigkeit, sondern auch die zugrunde liegenden Kriterien und ihre Gewichtung müssen dann preisgegeben werden. «Wenn ich nicht weiß, wie sich der Wert zusammensetzt, habe ich keine Chance, diesen zu verbessern», betonte Aigner. Auch die gängige Praxis des Geoscoring, bei der der Wohnsitz als Kriterium der Kreditwürdigkeit herangezogen wird, soll eingeschränkt werden. Zudem wird eine Verpflichtung der Anbieter zur Korrektur falscher Daten eingeführt.

Der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar äußerte sich positiv über die Gesetzesnovelle: «Das Gesetz schafft mehr Transparenz, es geht in die richtige Richtung.» Es gehe allerdings nicht weit genug. Die Anbieter könnten etwa zum jährlichen Versand eines automatischen Datenauszugs an jeden bei ihnen gelisteten Verbraucher verpflichtet werden.

Der Schufa-Vorstandsvorsitzende Rainer Neumann sieht hingegen die Verantwortung für die Korrektheit der eigenen Daten bei den Verbrauchern selbst: «Wir appellieren an alle Verbraucher, die einen Kredit aufnehmen oder auf Raten finanzieren möchten, sich vorab bei den führenden Auskunfteien zu erkundigen. Vor dem Kreditantrag können sie so nachvollziehen, welche Daten der Geschäftspartner zu sehen bekommen wird.“

ddp.djn/prp/rab

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