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Farbenfroh durch den Winter

Farbenfroh durch den Winter

Lohmar/Berlin (ddp). Diese Blume täuscht gleich doppelt: Beim Alpenveilchen handelt es sich weder um ein Veilchen, noch kommt es aus den Alpen. Vielmehr ist es ein Primelgewächs, das aus den bergigen Gebieten des östlichen Mittelmeeres, aus Syrien, dem Libanon und Israel stammt. Doch was soll´s? «Name ist Schall und Rauch», lässt schon Goethe seinen «Faust» sagen. Auf jeden Fall sind die schmucken Pflanzen gerade jetzt besonders beliebt.

«Als farbenfrohe Blütenwunder finden sie besonders im Winter in unseren Wohnungen die idealen Standortvoraussetzungen», sagt Heinz-Rüdiger Ramme, Diplom-Agraringenieur und Inhaber des Gartencenters «Rammes Grünland» im nordrhein-westfälischen Lohmar. In zarten Rosa-Tönen, Violett, Rot oder Weiß und auch zweifarbig bringen sie von November bis April dekorative Farbe in das winterliche Einerlei.

Die wilden Verwandten des Alpenveilchens wachsen in den Bergwäldern von Persien, Griechenland und Kleinasien. Ursprünglich blühten sie rosa, fleischfarben oder in schlichtem Weiß. Heute gibt es ein großes Sortiment verschiedener Züchtungen. Wer Haus oder Wohnung zur Weihnachtszeit mit Alpenveilchen schmücken möchte, sollte aber bedenken, dass zu viel Wärme den Winterblühern schlecht bekommt. «Sie lieben Temperaturen um 14 Grad, dazu viel Licht und Luft», erklärt Heinz-Rüdiger Ramme. Als Standorte sind daher ein kühler Wintergarten oder heller Hausflur ideal. Auch in der Pflege sollte man einiges beachten: Beim Gießen darf das Wasser niemals direkt ins Herz der Pflanze gegeben werden, sonst faulen die Knospen. Abgeblühte Blüten und gelbe Blätter sind mit einer drehenden Bewegung aus der Knolle zu entfernen. Schneidet man die Blätter ab, bekommt die Knolle leicht Faulstellen.

«Wenn Sie die Alpenveilchen im nächsten Winter wieder zum Blühen bringen wollen, müssen die Pflanzen in der Zwischenzeit unbedingt ruhen», rät Ramme. Das geht ganz einfach: Nach der letzten Blüte einfach immer weniger gießen. Während der Trockenzeit in einem kühlen schattigen Raum darf nur so viel Wasser zugeben werden, dass die Knollen nicht schrumpfen. Wenn sich im Mai beziehungsweise Juni dann junge Blätter zeigen, wird die Knolle umgetopft und wieder stärker gegossen.

Während das nicht winterharte Alpenveilchen «Cyclamen persicum» als Topfpflanze für das kühle Zimmer weit verbreitet ist, gibt es auch weniger bekannte Cyclamen-Arten, die im Garten wachsen können. «Gartenalpenveilchen sind ausreichend winterhart und können bei guter Witterung bis zum ersten Frost blühen», sagt Thomas Wagner vom Bundesverband Deutscher Gartenfreunde in Berlin. Mittlerweile gibt es unter den Arten viele verschiedene Blütenformen: von klein bis ganz groß, mit fransigem Rand, geränderten und gestreiften Blüten, duftend oder neutral, gefüllt oder mehrblumig.

Zur Bepflanzung draußen eignen sich am besten die mittelgroßen Midi-Formen, weil sie sich am besten halten. «Wer bereits blühende Gartenalpenveilchen im Topf in den Garten pflanzen möchte, sollte die Pflanzen so tief in die Erde setzen, dass Blätter und Blüten gerade noch aus dem Boden schauen», rät Wagner. Ein geeigneter Pflanzort sei der lichte Schatten von Gehölzen. Der Boden sollte locker, gut wasserdurchlässig, humos und kalkhaltig sein. Vor dem Pflanzen empfiehlt es sich, Komposterde, eine Handvoll Laub- oder Blumenerde und etwas kohlensauren Kalk in die Erde einzuarbeiten. Die Knollen sollten am besten zehn Zentimeter mit Erde bedeckt sein. Da die Alpenveilchen ihr Laub über den Sommer einziehen, ist eine Markierung des Pflanzplatzes zum Beispiel mit kleinen Stauden äußerst hilfreich. So lässt sich verhindern, dass die Überdauerungsknollen beim Unkrauthacken versehentlich Schaden leiden.

Seit kurzem im Handel ist das Alpenveilchen «Odorella». «Diese neue Kreuzung aus normalen Alpenveilchen und seiner Wildform überrascht mit bemerkenswerten Eigenschaften», sagt Agraringenieur Ramme. Besonders bei Wärme verströmt die Neuzüchtung einen intensiv-süßen Duft. Ihre zartvioletten, sehr feinen Blüten ragen über einem dichten Laubkleid empor. «Odorella» blüht von März bis Oktober. «Es entfaltet sich eine kaum enden wollende Blütenpracht, die derart duftet, dass wir davon abraten, die Pflanze in Wohnräumen zu halten», sagt der Pflanzenfachmann. Diese Kreuzung überwintert wie eine Staude und ist mehrjährig. In milden Lagen kann sie sogar im Winter wachsen und neue Blüten treiben.

(ddp/Bild: BdS)

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