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Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU): Kampagne „Haus sanieren – profitieren“ bietet kostenlosen Energie-Check

Andere Häuser, andere Sanierungen – Das Alter bestimmt die Mängel – DBU-Kampagne: Energie-Check zeigt Schwachstellen

Osnabrück. Alte Kupferrohre, nackte Dachziegel oder gefährliche Holzschutzfarbe – ein Haus aus den 20er Jahren weist andere Mängel auf als ein Gebäude aus den 70ern. Wer sein Eigenheim energetisch sanieren will, stößt je nach Baujahr auf typische Konstruktionsfehler. Doch nur weil ein Haus beispielsweise nach Kriegsende gebaut wurde, muss es nicht schlecht sein. Das erklärt Andreas Skrypietz, Energieberater und Leiter der Klimaschutz- und Informationskampagne „Haus sanieren – profitieren“ der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Ein Thema aber eint alle Haustypen: „Feuchtigkeit kann durch jede Mauer kriechen und Schäden verursachen – egal, wann das Gebäude entstanden ist.“ Ob das der Fall sei und wie man Schwachstellen am Haus beseitige, könne nur vor Ort geklärt werden. Einen ersten Eindruck über den energetischen Zustand ihrer Immobilie erhalten Hausbesitzer mit dem kostenlosen Energie-Check der DBU.

Bis 1920: Herrschaftliche Villen und Schlichtheit

Herrschaftliche Villen mit viel Kunsthandwerk und schlichte Häuschen mit sparsamen Zuschnitten: Gebäude aus der Zeit um die Jahrhundertwende bis 1920 sind geprägt von diesem Gegensatz. Haustechnik, Wärme- und Schallschutz oder auch die Sperrschicht gegen Feuchtigkeit im Keller spielten beim Bau keine Rolle. Rohre und Kabel lagen „auf Putz“. „In der Regel hatte nur die Küche einen Wasseranschluss“, sagt Skrypietz. In den Decken oder Gewölbekellern bilde sich häufig Rost an den alten Stahlträgern. Wer auf den Dachboden geht, könne damit rechnen, auf blanke Ziegel ohne Wärmedämmung zu stoßen. „Allerdings haben die Besitzer solcher Gebäude häufig schon einzelne Bauteile saniert“, so der Energieberater.

DBU - Deutsche Bundesstiftung Umwelt
Sanierung einer Doppelhaushälfte – Der Farbanstrich auf der rechten Seite ist bereits abgeschlosssen … Foto: Deutsche Bundesstiftung Umwelt

1920 bis 1949: Bauhaus und industrielle Baustoffe

Mit der Dessauer „Bauhaus“-Schule tauchten ab 1920 völlig neue architektonische Formen auf. Gleichzeitig eroberten industriell hergestellte Baustoffe den Markt. Langsam entwickelte sich der soziale Wohnungsbau. Mit ihm kamen die kleinen, funktionalen „Frankfurter Küchen“. Die Toilette fand ihren Platz nicht mehr auf halber Treppe, sondern im Bad. „Leider wurden in dieser Zeit oft potenziell gesundheitsgefährdende Bleirohre für das Trinkwasser verwendet“, so Skrypietz. Zudem gingen Baustoff-Innovationen häufig mit Anwendungsfehlern einher. Vor und nach dem Krieg fehlte es an Materialien. „Daher sollten Besitzer von Häusern aus der Zeit die Statik untersuchen lassen und schauen, ob beispielsweise der Dachstuhl noch trägt“, rät der Sanierungsexperte.

50er-Jahre: Nachkriegszeit und Aufschwung

Bei Häusern aus den 50er Jahren war oft die Not der eigentliche Architekt. „Bei diesen Gebäuden findet sich außer der Statik kaum irgendwo eine an bauphysikalischen Erkenntnissen ausgerichtete Planung und Ausführung“, beschreibt Peter Burk den Baustil der Nachkriegsjahre in seinem Ratgeber „Kauf eines gebrauchten Hauses“. Verbaut wurde, was da war: Von Schutt bis Ziegelsplitt findet sich in den Wänden und Decken alles Mögliche wieder. Ein weiteres Manko: Ab den 50er Jahren kamen auch gesundheitsschädigende Stoffe wie giftige Holzschutzmittel oder Asbestzementplatten zum Einsatz. „Hauskäufer sollten deshalb gerade bei Häusern aus dieser Zeit darauf achten, ob ihre Wunschimmobilie schadstoffbelastet ist“, so Skrypietz.

1960 bis 1979: Bungalows und Beton

Der Siegeszug des Betons begann in den 60er Jahren. Flachdächer und erste Fertighäuser machten in Neubaugebieten auf sich aufmerksam. Vor allem in den Keller floss der neue Baustoff ein. „Mit dem Einsatz von Beton entstanden im Mauerwerk Wärmebrücken, die zu großen Bauschäden führten“, erklärt Skrypietz. Gleichzeitig begann das Handwerk damit, Außenwände zu dämmen und erste Kellerdrainagen zu legen, um die Wände vor Feuchtigkeit abzudichten. Die Ölheizung setzte sich durch, und die sogenannten Thermopanefenster lösten die Einfachverglasung ab. Mit der Ölkrise 1974 begann ein Umdenken hin zur Gas- und Fernwärmeversorgung. „Bungalows und auch Fertighäuser steckten noch in den Kinderschuhen und hatten Konstruktionsfehler“, so der Energieberater. Auch die Schadstoffbelastung sei bei vielen Häusern aus der Zeit nach wie vor ein Problem.

1980 bis heute: Ökologische Materialien und Passivhäuser

Von den Betonbauten hin zu einer „menschlichen“ Architektur – für Burk markierten die 80er Jahre nochmals einen Einschnitt. Hausbesitzer orientierten sich erstmals an ökologischen Materialien und Konstruktionen. Ende des Jahrzehnts kamen Niedrigenergiehausbauweisen, in den 90ern die Passivhäuser auf. „In modernen, top gedämmten Häusern ist die Lüftung oft nicht geregelt, wodurch Feuchtigkeitsschäden entstehen können“; betont Skrypietz. Das sei bei Neubauten heutzutage durch Lüftungsanlagen geregelt.

Egal, aus welchem Jahrzehnt das Haus stammt: „Um sich einen ersten Überblick über die Stellen zu verschaffen, an denen unnütz Energie verloren geht, können Besitzer von Ein- und Zweifamilienhäusern den kostenlosen Energie-Check der DBU in Anspruch nehmen“, so Skrypietz. Diesen bietet die DBU-Kampagne „Haus sanieren – profitieren“ im Verbund mit über 12.000 speziell geschulten Handwerkern, Energieberatern, Bau-Ingenieuren und Architekten an. Auf www.sanieren-profitieren.de können sich Interessierte über die Initiative informieren und einen Energie-Checker in ihrer Nähe finden.

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