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Modernisierung: Kleine Umbauten, große Bewegungsfreiheit

— von Katja Fischer — Viele Eigenheime in Deutschland sind in die Jahre gekommen und müssen saniert werden. Bevor die Handwerker ans Werk gehen, sollten Hausbesitzer darüber nachdenken, ob sie ihre Immobilie bei dieser Gelegenheit gleich fit fürs Alter machen lassen. Denn oft sind oft nur kleinere Umbauten notwendig, um das Leben später angenehmer zu machen.

„Bei Bestandsgebäuden besteht zwar manchmal keine Möglichkeit, Bewegungs- und Stellflächen so zu optimieren, dass sie vollständig barrierefrei werden“, sagt Stefan Hub vom Bauherren-Schutzbund (BSB). Aber wenn alle Arbeiten sach- und fachgerecht ausgeführt würden, sei durchaus ein barrierearmes Lebensumfeld zu erreichen.

Wichtig ist, die Wohnung genau unter die Lupe zu nehmen und Schwachstellen zu erkennen. Das geht am besten, wenn ein unabhängiger Experte dabei ist. Denn die Bewohner sind oft etwas „betriebsblind“ und können sich nicht vorstellen, dass es bessere Lösungen gibt als die seit Jahren gewohnten. Wenn größere Umbaumaßnahmen geplant sind, ist es empfehlenswert, einen unabhängigen Bausachverständigen zu Rate zu ziehen.

Wohnberater helfen bei kleineren Veränderungen

Sollen in der Wohnung lediglich kleinere Veränderungen vorgenommen werden, bietet sich die Hilfe eines Wohnberaters an. Die meisten Bundesländer haben kostenlose Wohnberatungsstellen eingerichtet, in denen sich Senioren über die altersgerechte Umgestaltung ihres Zuhauses informieren können. Die Mitarbeiter kommen auch ins Haus und weisen auf Hindernisse und Stolperstellen hin, die im Alter gefährlich werden können.

Schon kleine Veränderungen bringen mehr Sicherheit und sind ohne großen finanziellen Aufwand zu realisieren. So müssen frei liegende Teppiche entfernt und durch rutschfeste Beläge ersetzt werden. Auch lose Kabel sollten so untergebracht werden, dass sie niemanden gefährden können. Manchmal bringt auch das Umstellen einiger Möbel oder ein Zimmertausch große Effekte.

Aufwändiger, aber in den meisten Fällen nötig, ist der Umbau des Badezimmers. Die Tür sollte eine rollstuhlgerechte Breite von mindestens 80 Zentimetern erhalten, so der BSB. Sie sollte sich unbedingt nach außen öffnen lassen, damit im Falle eines Sturzes im Bad der Eingang nicht von innen blockiert wird.

Möglichst alles Wichtige auf einer Ebene

Oft ist die Haustür ein großes Hindernis, um mit einem Rollstuhl ins Haus zu gelangen. Sie ist zu schmal und außerdem meist über mehrere Stufen zu erreichen. Auch hier muss der Türrahmen verbreitert und die Stufen durch Schrägen ersetzt werden.

Problematisch sind im Alter Wohnungen, die sich über zwei Etagen erstrecken. Der Bauherren-Schutzbund empfiehlt, den Wohn- und Schlafbereich sowie Küche und Bad möglichst auf einer Ebene zu konzentrieren, um das mühsame Treppensteigen zu reduzieren. Die Treppe selbst kann mit einem Handlauf versehen werden und sollte gut ausgeleuchtet sein, um Stürze zu vermeiden. Notfalls leistet ein Treppenlift gute Dienste.

Technik ist auch hilfreich, wenn die eigene Kraft nicht mehr ausreicht, um Rollläden oder schwere Schiebefenster zu öffnen. Dafür gibt es elektrische Systeme, die den Bewohnern das tägliche Leben erleichtern.

Die Umgestaltung der Wohnung kostet schon einige tausend Euro, aber sie führt dazu, dass die Bewohner lange in ihrer gewohnten Umgebung leben können. Man sollte sie in Angriff nehmen, solange man noch fit und mobil ist. Der Staat fördert das auch im Jahr 2012 weiter. Wer eine Wohnung oder das Wohnumfeld barrierearm ausgestalten möchte, kann weiterhin zinsgünstige Kredite aus dem KfW-Programm „Altersgerecht Umbauen“ in Anspruch nehmen. Damit lässt sich zum Beispiel der Badumbau, die Verbreiterung der Wohnungsflure oder der Einbau von Aufzügen finanzieren. Die Förderung kann unabhängig vom Alter oder einer körperlichen Einschränkung beantragt werden.

dapd.djn/kaf/mwo

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