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Styling für den Balkon

Köln/Hamburg (ddp). Nicht jeder hat einen eigenen Garten. «Umso häufiger genutzt wird dann in den Sommermonaten der eigene Balkon oder die Dachterrasse», sagt Michael Pommer, Trainer bei der Do-It-Yourself (diy) Academy in Köln, und gibt Verschönerungstipps für den beliebtesten Platz in der warmen Jahreszeit.

Da die meisten Balkone relativ schmal und nur wenige wirklich großzügig geschnitten sind, bleiben typische Gebrauchsspuren mit der Zeit nicht aus: «Besonders an Stellen, an denen Stühle oder Tische direkt an der Wand hin- und hergerückt werden, zeigen sich möglicherweise Schrammen, oder der Putz bröckelt ab», sagt der Experte. Oftmals habe auch der Bodenbelag schon bessere Zeiten gesehen. Nach Rücksprache mit dem Vermieter lassen sich solche Schönheitsreparaturen ohne weiteres selber durchführen. Entscheidend sei das entsprechende Know-how und richtiges Material.

Für einen neuen Wandanstrich beispielsweise sollte eine wetterfeste Farbe für den Außenbereich verwendet werden. Michael Pommer empfiehlt hochwertige Fassadenfarben, etwa auf Silikonharzbasis oder mit rissüberbrückenden Eigenschaften. «Bei der Auswahl des Farbtons ist es besser, sich möglichst nahe an die ursprüngliche Farbe zu halten, denn das erspart Ärger mit Nachbarn und Vermieter», empfiehlt der Profi-Heimwerker.

Der stellvertretende Vorsitzende des Mietervereins zu Hamburg, Siegmund Chychla, kann das bestätigen: «Die farblich kreative Balkongestaltung hat ihre Grenzen. Nachbarn und Vermieter haben einen Anspruch darauf, dass das Gesamtbild des Gebäudes nicht zu sehr beeinträchtigt wird.» Das gelte ebenso für die Fassadenfarbe wie für den Sichtschutz am Geländer. Auf eine solche Rundum-Blende habe zwar der Balkonbesitzer seinerseits ein Recht; die Farben dürften aber nicht zu grell, das Material nicht zu exotisch sein.

«Vor dem eigentlichen Anstrich müssen zunächst lose Altanstriche oder Putze mit einer Drahtbürste zu entfern werden», sagt Pommer. Kleinere Löcher oder Risse können mit einer speziellen Fassadendichtmasse repariert werden. Bei größeren Rissen oder anderen Schäden an der Fassade sollte ein Fachmann die Wand vor dem Streichen prüfen. Ist der Untergrund sauber, eben und tragfähig, kann mit dem Farbauftrag begonnen werden. Ob dies der Fall ist, erfährt man beispielsweise durch den Abrisstest: «Dazu wird ein Stück Panzerklebeband an die Wand gedrückt und ruckartig wieder abgezogen. Bleiben Farbe oder Putz am rückseitigen Gewebeband hängen, sind weitere Vorarbeiten nötig», sagt der DIY-Trainer. Empfehlenswert sei außerdem eine Fassadengrundierung, rät Michael Pommer. Sie reguliert das Saugverhalten des Untergrunds und sorgt dafür, dass die Farbe besser haftet.

Wer den alten Bodenbelag nicht erneuern möchte, kann auf eine andere, nicht sehr aufwendige Lösung zurückgreifen: Holzfliesen. «Sie lassen sich – ähnlich wie Laminatböden – ohne Verschrauben ineinander stecken und über den alten Bodenbelag legen», empfiehlt Pommer. Die quadratischen Holzfliesen sind in unterschiedlichen Größen, Materialien und Preisklassen erhältlich. So gibt es beispielsweise druckimprägniertes Kiefernholz, Teak, Lärche oder Massaranduba-Hartholz. Letztere Sorten werden nach Angaben des Fachmanns unbehandelt oder geölt verlegt, da sie über einen natürlichen Fäulnisschutz verfügen. Andere Holzsorten müssen gegebenenfalls noch mit einer Wetterschutzlasur behandelt werden. «Vor dem Verlegen sollte der Untergrund geprüft werden», rät Pommer. Sei der ursprüngliche Bodenbelag eben, könnten die Holzelemente direkt darauf platziert werden. Damit sie nicht unter einem offenen Balkongeländer hindurchrutschen, ist dort zusätzlich eine Begrenzungsleiste anzubringen. «Es gibt auch die Möglichkeit, die Fliesen auf eine Unterkonstruktion aus Holz zu schrauben», sagt der Experte. «Alternativ kommt ein elastisches Trägergitter aus Kunststoff in Frage, das Unebenheiten ausgleichen soll.» Bei Bedarf können die Holzfliesen in Rand- und Eckbereichen mit einer Stichsäge auf die passende Größe zurechtgesägt werden. Die Schnittränder werden im Anschluss mit Schleifpapier geglättet und mit einem Holzschutz versehen. Zu den Wandseiten hin sollte außerdem eine schmale Dehnungsfuge eingeplant werden, damit das Holz arbeiten und sich gegebenenfalls ausdehnen kann.

Nach Worten von Mieterverein-Sprecher Chychla müssen Balkonbesitzer unbedingt gewährleisten, dass der Abfluss im Boden frei und funktionstüchtig ist. Im Gegenfall könnten durch Staunässe entstehende Schäden sonst zu ihren Lasten fallen. Dem Nutzer der Wohnung obliege hier die Fürsorgepflicht. Aus demselben Grund warnt Chychla dringend davor, feuchtigkeitshaltende Materialien als Bodenbelag zu verwenden.

Bei der Einrichtung des Balkons ist man laut Chychla stets auf der sicheren Seite, wenn man die Abmessungen der Balkonfläche einhält: «Zur Innenseite gehängte Blumenkästen haben erfahrungsgemäß weniger Konfliktpotenzial, als wenn sie über die Außenkante ragen.» Dasselbe gelte für die Fahne vom Fußballverein, schildert Chychla: «Solange sie nicht über das Geländer ragt, haben Beschwerden keine Aussicht auf Erfolg.» Wer eine Antenne auf dem Balkon platziert, riskiere nur dann Ärger mit dem Vermieter, wenn er sie an der Wand befestigt. Antennen, die in einem Fuß auf dem Balkonboden stehen, seien dagegen zugelassen.

ddp/tvo/kat

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